Dekarbonisierung
Dekarbonisierung – ein wesentlicher Faktor bei der Umsetzung internationaler Klimaziele
Was steht hinter dem Begriff Dekarbonisierung?
Dekarbonisierung (auch: Entkarboniserung) bezeichnet den Prozess der Reduzierung von Kohlendioxid (CO2) oder anderen Treibhausgasemissionen aus verschiedenen Aktivitäten, Prozessen, Produkten oder Sektoren. Dabei steht die Umstellung von fossilbasierten Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas auf kohlenstoffarme oder kohlenstofffreie Alternativen wie erneuerbare Energien oder grünen Wasserstoff im Mittelpunkt. Dekarbonisierung ist ein zentraler Bestandteil der Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Einhaltung internationaler Klimaziele. Unternehmen, Regierungen und Organisationen setzen zunehmend auf Dekarbonisierungsstrategien, um ihre CO2Emissionen zu reduzieren, ihre Umweltbilanz zu verbessern und langfristig eine nachhaltige und kohlenstoffarme Wirtschaft zu fördern.
Grüner Wasserstoff und seine Rolle bei der Dekarbonisierung
Grüner Wasserstoff ist Wasserstoff, der durch die Elektrolyse von Wasser unter Verwendung von erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Sonne oder Wasserkraft produziert wird. Im Gegensatz zu “grauem” oder “blauem” Wasserstoff, der aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird und bei dessen Herstellung CO2-Emissionen anfallen, wird bei der Produktion von grünem Wasserstoff kein Kohlendioxid freigesetzt. Dadurch gilt grüner Wasserstoff als eine umweltfreundliche Alternative und spielt eine wichtige Rolle in der globalen Dekarbonisierungsstrategie.
Anwendungen und Vorteile von grünem Wasserstoff
Grüner Wasserstoff kann in verschiedenen Sektoren eingesetzt werden, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und Treibhausgasemissionen zu verringern:
- Industrie: In der chemischen Industrie kann grüner Wasserstoff als Rohstoff zur Herstellung von Ammoniak und Methanol verwendet werden. In der Stahlproduktion kann er Kohle und Erdgas ersetzen, um CO2-Emissionen zu minimieren.
- Mobilität: Grüner Wasserstoff kann als Treibstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge (Autos, Busse, Lkw) genutzt werden. Diese Fahrzeuge erzeugen nur Wasserdampf als Emission und sind somit sehr umweltfreundlich.
- Energiespeicherung: Überschüssiger erneuerbarer Strom kann in Form von Wasserstoff gespeichert werden. Dieser Wasserstoff kann bei Bedarf wieder in Strom umgewandelt werden, wodurch eine stabile und zuverlässige Energieversorgung gewährleistet wird.
- Heizung: Grüner Wasserstoff kann auch zur Beheizung von Gebäuden genutzt werden, indem er in bestehende Gasnetze eingespeist oder direkt in Wasserstoffheizungen verwendet wird
Dekarbonisierungsstrategien und Maßnahmen
Mit zielgerichteten Dekarbonisierungsstrategien und Maßnahmen zu einer nachhaltigen Wirtschaft
- Energieeffizienz: Steigerung der Effizienz insbesondere in Industrie, Verkehr und Gebäuden, um den Energieverbrauch zu senken.
- Erneuerbare Energien: Ersetzen fossiler Brennstoffe durch erneuerbare Energiequellen wie Wind, Solar, Wasserkraft und Biomasse. Grüner Wasserstoff spielt hier eine besonders große Rolle. Er wird durch die Elektrolyse von Wasser unter Verwendung von erneuerbarer Energie hergestellt und gilt als eine Schlüsseltechnologie zur Dekarbonisierung verschiedener Sektoren, da er emissionsfrei produziert wird und vielseitig einsetzbar ist.
- Elektrifizierung: Förderung der Elektrifizierung von Transport und Industrie unter Verwendung sauberer Energiequellen.
- Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS): Entwicklung und Einsatz von Technologien zur Abscheidung und Speicherung von CO2, um Emissionen zu reduzieren, die nicht vermieden werden können.
- Verhaltensänderungen: Förderung nachhaltiger Konsummuster und Lebensstile bei Individuen und Unternehmen.
- Politische und regulatorische Maßnahmen: Implementierung von Emissionshandelssystemen, Einführung von Steuern auf CO₂-Emissionen sowie von Förderprogramme und Subventionen für Forschung und Entwicklung.
Häufig gestellte Fragen
Wann findet eine Dekarbonisierung statt?
Die Dekarbonisierung findet kontinuierlich statt mit dem Ziel, bis Mitte des 21. Jahrhunderts eine klimaneutrale Wirtschaft zu erreichen. Es handelt sich um einen langfristigen Prozess, der schrittweise durchgeführt wird, um die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren und letztlich eine kohlenstoffarme Wirtschaft zu erreichen. Es gibt jedoch verbindliche Meilensteine auf sektoraler sowie auf nationaler und internationaler Ebene, wie beispielsweise das Pariser Abkommen und den Europäischen Grüner Deal (Ziel: Klimaneutralität bis 2050).
Was kostet die Dekarbonisierung?
Die Kosten der Dekarbonisierung umfassen gesamtwirtschaftliche und sektorale Kosten. Bis zum Erreichen der angestrebten Klimaziele werden sich die erforderlichen Investition Schätzungen zufolge auf mehrere Milliarden Euro belaufen. Dem gegenüber stehen langfristige wirtschaftliche Vorteile, darunter die Vermeidung von Klimaschäden, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Erhöhung der Energieunabhängigkeit. Eine Kombination aus öffentlichen und privaten Investitionen sowie internationaler Zusammenarbeit ist notwendig, um die erforderlichen Mittel bereitzustellen und die globalen Klimaziele zu erreichen.
Was ist eine Dekarbonisierungsstrategie?
Eine Dekarbonisierungsstrategie ist ein systematischer Ansatz zur Reduktion von CO₂-Emissionen mit klaren Zielen, konkreten Maßnahmen und kontinuierlicher Überwachung, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren und eine nachhaltige und klimaneutrale Zukunft zu erreichen. Auch Vorhaben zur Förderung und Nutzung neuer Technologien und Finanzierungspläne sollten Teil der Strategie sein. Die Einbindung von relevanten Stakeholdern kann hierbei förderlich sein, um Unterstützung und Akzeptanz für die umzusetzenden Maßnahmen zu fördern.