Wie Unternehmen Ihre Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln können

Nachhaltigkeit ist mehr als nur ein Schlagwort - es ist unser Vermächtnis an kommende Generationen.
14. September 2024

Nachhaltigkeit ist ein Vermächtnis

Nachhaltigkeit ist mehr als nur ein Schlagwort – es ist unser Vermächtnis an kommende Generationen. Unter dem Motto „Damit jetzige und kommende Generationen gut leben können“ forderte die Bundesregierung die Bürgerinnen und Büger online auf, die Nachhaltigkeitsstrategie aktiv mitzugestalten. Nachhaltigkeit betrifft uns alle. Um Zukunft über Generationen zu sichern müssen muss jeder seinen Beitrag leisten: die Regierungen, jeder Einzelne sowie die gesamte Unternehmenswelt.

Nachhaltigkeit ist Strategie

Wie oft steigen Sie in Ihr Auto ohne zu wissen, wohin Sie fahren? Um den richtigen Weg einzuschlagen, muss man sein Ziel kennen. Eine Nachhaltigkeitsstrategie sollte immer mit der Formulierung von Zielen beginnen. Danach stellt muss man sich die Frage stellen, mit welchen Strategien man die Ziele erreicht und welche konkreten Maßnahmen hierzu nötig sind. Eine durchdachte Nachhaltigkeitsstrategie ist der Schlüssel, um sowohl ökologisch als auch ökonomisch und sozial nachhaltig zu agieren.
Aber welche Nachhaltigkeitsstrategien gibt es? Wie kann Nachhaltigkeit im Unternehmen umgesetzt werden? Was bedeutet Nachhaltigkeit in einem Unternehmen? – wir geben Antworten.

Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln auf Basis der ESRS

Nachhaltigkeitsstrategien sind langfristige Pläne und Maßnahmen eines Unternehmens zur Förderung seiner Nachhaltigkeitsziele. Diese Strategien umfassen einerseits Initiativen zur Reduzierung der Umweltauswirkungen, Förderung sozialer Gerechtigkeit und Verbesserung der Unternehmensführung. Andererseits werden externe Faktoren wie Klimawandel, CO₂-Preis, Wasserknappheit etc. durch einen systematischen Ansatz in die Unternehmensstrategie integriert, um langfristig Chancen und Risiken zu steuern.
 
Die Anforderungen der CSRD liefern eine solide Basis für den Aufbau einer Nachhaltigkeitsstrategie für Unternehmen. Gerade die Ergebnisse aus Doppelten Wesentlichkeitsanalyse beruhen in hohem Maße auf zuverlässigen Daten. Auf Basis dieser Daten lassen sich Nachhaltigkeitsstrategien ableiten.

Ein Beispiel: Nachhaltigkeitsstrategie für Unternehmen auf Basis der Ergebnisse aus der doppelten Wesentlichkeitsanalyse

Ein Unternehmen führt eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse durch und stellt fest, dass der Wasserverbrauch sowohl aus ökologischer als auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht erheblich ist. Diese Erkenntnis bildet die Grundlage für eine gezielte Nachhaltigkeitsstrategie:

1. Zielsetzung: Reduzierung des Wasserverbrauchs um 20% innerhalb der nächsten fünf Jahre.

2. Maßnahmen: Implementierung wassersparender Technologien in der Produktion.
– Schulung der Mitarbeiter zu wassereffizientem Verhalten.
– Partnerschaften mit lokalen Wasserorganisationen zur Förderung nachhaltiger Wassernutzung.

3. Monitoring und Reporting: Regelmäßige Überprüfung und Berichterstattung der Fortschritte an interne und externe Stakeholder.

4. Kommunikation: Transparente Kommunikation der Maßnahmen und Erfolge an Kunden, Investoren und die Öffentlichkeit.

Durch diese gezielte Strategie kann das Unternehmen sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile erzielen und sich als nachhaltiger Akteur positionieren.

Welche Nachhaltigkeitsstrategien gibt es?

DIE eine ideale Nachhaltigkeitsstrategie gibt nicht. Sie ist abhängig von unzähligen Faktoren wie Land, Branche, Produkt, Standort, Unternehmensphilosophie usw. Demnach sind auch die Nachhaltigkeitskonzepte höchst individuell. Jedes Unternehmen muss eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln, indem es passende Maßnahmen bedarfsweise implementiert, gewichtet und anpasst.

Wesentliche Aspekte einer guten Nachhaltigkeitsstrategie

Ganzheitlicher Ansatz
– Nachhaltigkeit ist integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie.
– Nachhaltigkeit ist in alle Aspekte des Unternehmens eingebettet.

Langfristige Ausrichtung
– Nicht nur kurzfristige Gewinne, sondern auch die langfristigen Auswirkungen des Unternehmens auf Umwelt, Gesellschaft und das Geschäft sind in der Nachhaltigkeitsstrategie berücksichtigt.

Messbare Ziele und Kennzahlen
– Klare, messbare Ziele und Leistungskennzahlen sind festgelegt, um den Fortschritt zu verfolgen und die Wirksamkeit der Nachhaltigkeitsbemühungen zu bewerten.

Stakeholder-Engagement
– Das Engagement aller relevanten Stakeholder wie Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten, Investoren, Regierungsbehörden oder Gemeinschaften ist sichergestellt und die Zusammenarbeit ist etabliert.

Risikomanagement
– Risiken wie Umweltverschmutzung, Klimawandel, Arbeitskonflikte und Reputationsverluste für das Unternehmen werden regelmäßig geprüft und identifiziert und Maßnahmen zur Minderung oder Vermeidung dieser Risiken definiert.

Kommunikation und Transparenz
– Eine offene und transparente Kommunikation über Nachhaltigkeits-bemühungen und -ergebnisse ist gewährleistet, nach extern sowie auch intern.

Regulatorische Einhaltung
– Die Einhaltung aller relevanten Umwelt- und Sozialvorschriften ist sichergestellt.
– Compliance mit allen relevanten Nachhaltigkeitsgesetzen und Richtlinien ist jederzeit garantiert.

Kontinuierliche Verbesserung
– Es werden immer wieder neue Technologien, Praktiken und Erkenntnisse übernommen, um die Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens zu verbessern.

Nachhaltigkeitsstrategie – Zusammenspiel der Abteilungen

Jede Nachhaltigkeitsstrategie muss operativ umgesetzt werden. Der Einkauf sorgt für eine wohlüberlegte Lieferantenauswahl, um nachhaltige Lieferketten sicherzustellen. Die F&E-Abteilung entwickelt nachhaltige Produkte, oft in Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen, um Umweltzertifikate zu erzielen. In der Produktion werden umweltfreundliche Materialien eingesetzt, und Abfälle werden durch Recycling und Wiederverwendung, idealerweise in einer Kreislaufwirtschaft, minimiert. Energie- und Wasserverbrauch sowie CO2-Emissionen werden reduziert, und erneuerbare Energiequellen werden in Betracht gezogen. Im Personalbereich werden faire Arbeitsbedingungen sowie Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz gewährleistet. Mitarbeiter werden zu Nachhaltigkeitsthemen geschult und durch transparente Kommunikation informiert. Die Finanzabteilung berücksichtigt bei Investitionsentscheidungen nachhaltige Finanzierungsinstrumente wie grüne Anleihen. Und so zieht sich das Thema Nachhaltigkeit durch das gesamte Unternehmen.

Eine fundierte Nachhaltigkeitsstrategie, die alle oben genannten Kernelemente berücksichtigt, hilft jedem Unternehmen dabei, seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, Risiken zu minimieren, Kosten zu sparen und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Durch die Integration von Nachhaltigkeit in alle Geschäftsbereiche können Unternehmen einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt leisten.
CO2-Bilanzierungen, ESG-Ratings und gesetzliche Berichtspflichten in der Nachhaltigkeitsberichterstattung smart managen: in der GLOBAL Suite.

Wie kann Nachhaltigkeit im Unternehmen umgesetzt werden?

Die Umsetzung von Nachhaltigkeit im Unternehmen erfordert eine systematische Herangehensweise, die in verschiedene Bereiche des Unternehmens – vom Finanzbereich über Services, Produkte & Technologie bis hin zu HR – integriert werden muss. Wie möchte sich das Unternehmen zu Themen wie Treibhausgasemissionen oder Menschenrechte positionieren? Welchen Beitrag möchte es leisten? Welchen Beitrag muss es leisten? Immer mehr Unternehmen führen ein strategisches Nachhaltigkeitsmanagement ein. Mit diesem können die Anforderungen der diversen Stakeholder, aber auch Marktchancen und Wertsteigerungsmöglichkeiten zielorientiert erschlossen sowie Aktivitäten und Handlungen ausgerichtet werden. 

Die Basis bildet eine klare und transparente Nachhaltigkeits-Vision mit konkreten, messbaren Nachhaltigkeitszielen, die in die übergeordnete Unternehmensstrategie integriert ist und von der Führungsebene sowie dem Management des Unternehmens getragen und unterstützt wird. Nicht selten erfordert dies ein Umdenken in der Unternehmensführung und Kreativität in der Umsetzung.
Bei der Umsetzung gibt es eine Vielzahl an Maßnahmen mit unterschiedlich hohem Implementierungsaufwand und Effekt. Im Vordergrund steht sicherlich die Einhaltung aller relevanten Nachhaltigkeitsgesetze und Richtlinien. Damit gehen nachhaltige Produktionsprozesse und Lieferketten, die Versorgung des Unternehmens mit nachhaltiger Energie und die Kompensation von CO₂ Emissionen zur Neutralisierung des CO₂ Fußabdrucks einher. Zudem liegt die Einführung von Umweltmanagementsystemen wie die ISO 14001 auf der Hand. Hoher Aufwand, noch höherer Nutzen.

Aber auch kleinere Maßnahmen, die meist kurzfristig implementiert werden können, zeigen enorme Erfolge: Im Bereich Mobilität etwa können Flugreisen, vor allem auf Kurzstrecken, vermieden und durch Alternativen wie Zugfahrten oder Videokonferenzen ersetzt werden. Mithilfe von Carsharing, Fahrgemeinschaften und Dienstfahrrädern kann der Weg zur Arbeit nachhaltiger gestaltet werden, als wenn jeder Mitarbeiter mit dem eigenen PKW anreist. Auch die Förderung von nachhaltigen Projekten wie Baumpflanzungs- oder sozialen Initiativen treibt die Umsetzung von Nachhaltigkeit im Unternehmen voran.

Zu theoretisch? Betrachten wir ein paar Erfolgsgeschichten.

Armedangels, ein Kölner Unternehmen, ist Vorreiter im Bereich nachhaltiger Mode. Das Label existiert bereits seit 2007, gegründet als Non-Profit-Unternehmen und heute eine der bekanntesten deutschen Marken für umweltverträgliche Mode – eine Branche, in der Nachhaltigkeit eine besonders große Herausforderung ist. Die Modeindustrie ist nach der Ölbranche für den größten Anteil an Treibhausgasemissionen verantwortlich. Armedangels hat verstanden, wie sich die Modeproduktion auf die Umwelt auswirkt und setzt genau dort an: Das Unternehmen verwendet ausnahmslos ökologisch nachhaltige, recyclebare Materialien und arbeitet kontinuierlich an fairen Arbeitsbedingungen und einer transparenten Lieferkette mit Produzenten in Mitteleuropa – und das nicht erst seit Einführung richtungsweisender Gesetze wie dem Lieferkettensorgfalts-pflichtengesetz und der CSRD. Zwar ist die Produktion von Armedangels Textilien wesentlich teurer als die konventioneller Marken, das Unternehmen verzichtet aber bewusst darauf, seinen Profit um jeden Preis zu maximieren. Wichtiger ist es, ein nachhaltiges und langlebiges Geschäftsmodell aufzubauen, zuletzt bereichert durch die Einführung einer internen Kreislaufwirtschaft. Alte Armedangels Produkte werden zurückgenommen, um sie zu recyclen. Ein Vorbild für die gesamte Branche.

Auch Allianz macht vor, wie Nachhaltigkeit funktioniert. Der große deutsche Versicherungskonzern richtet seine Strategie schon seit Jahren stark auf Nachhaltigkeitsziele aus und wurde 2021 zum nachhaltigsten Unternehmen Deutschlands gekürt. Auch hier wurde verstanden, wo das Unternehmen Auswirkungen auf die Umwelt hat. So stoppte Allianz die Versicherung von Kohlekraftwerken und richtete seine Finanzanlagen sowie die gesamte Unternehmenskultur auf Nachhaltigkeit aus. „We secure your future“, die bekannte Absichtserklärung des Konzerns, hat also viele Facetten, und Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil. Davon zeugen das Angebot nachhaltiger Versicherungen und alternativer Kapitalanlagestrategien, aber auch das hohe soziale und ökologische Engagement, von dem man immer wieder hört und liest.

Zusammenfassend ein paar Tipps für die erfolgreiche Umsetzung von Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen:

– Finden Sie heraus, in welchen Bereichen Ihr Unternehmen tatsächlich Auswirkungen auf die Umwelt hat und wo sich Umweltthemen auf die finanzielle Lage Ihres Unternehmens auswirken.
– Entwickeln Sie auf Basis dieser Informationen eine Nachhaltigkeitsstrategie. Dokumentieren Sie sämtliche Prozesse, die angepasst werden sollen.
– Sorgen Sie dafür, dass Ihr Management und Ihre Mitarbeiter die neuen Ansätze verstehen und aktiv in die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele eingebunden werden. Setzen Sie auf Informationsveranstaltungen und Schulungen.
– Machen Sie Nachhaltigkeit zu einem Teil Ihrer Unternehmenskultur. Erst wenn Nachhaltigkeit Teil der persönlichen Ziele und alltäglichen Arbeit Ihrer Mitarbeiter ist, können die anvisierten Ziele dauerhaft umgesetzt werden.
– Stellen Sie unbedingt die regelmäßige und transparente Berichterstattung über Nachhaltigkeitsziele, -maßnahmen und -fortschritte sicher und machen Sie die Berichte auch intern zugänglich.
– Überprüfen Sie Ihre Nachhaltigkeitsstrategie regelmäßig, um neue Erkenntnisse und Entwicklungen zu berücksichtigen. Achten Sie darauf, dass Anpassungen für alle Ebenen verständlich kommuniziert werden.

Was bedeutet Nachhaltigkeit in einem Unternehmen?

Nachhaltigkeit umfasst weit mehr als nur Umweltschutz. Es geht um langfristige Strategien, die ökologische, soziale und ökonomische Aspekte verbinden und fester Bestandteil des unternehmerischen Handelns werden. In der Unternehmenswelt bedeutet das, Verantwortung für die eigenen Handlungen und die entsprechenden Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt zu übernehmen. Die Kernfrage für Unternehmen lautet: Wie können wir Ressourcen effizient nutzen, zum Umweltschutz beitragen und gleichzeitig wirtschaftlich bleiben? Die Leistung eines Unternehmens wird längst nicht mehr ausschließlich anhand finanzieller Kennzahlen bewertet, sondern auch unter Berücksichtigung sozialer und ökologischer Aspekte.

Die Bedeutung von Nachhaltigkeit im Unternehmen lässt sich in drei Kategorien einteilen:

Ökonomische Nachhaltigkeit:
Langfristige Wirtschaftlichkeit, um Existenz und Arbeitsplätze zu sichern.
Risikomanagement, um langfristige Stabilität zu gewährleisten.
Förderung von Innovation und Effizienzsteigerungen, um Wettbewerbsvorteile zu erlangen und Kosten zu senken.
Ökologische Nachhaltigkeit:
Ressourceneffizienz, um Abfall und Umweltbelastungen zu minimieren.
Emissionsreduktion, um umweltfreundlich zu produzieren und zu agieren.
Schutz und Erhaltung der Biodiversität, um natürlichen Ressourcen zu schonen.
Förderung einer Kreislaufwirtschaft, um Recycling und Wiederverwendung und von Produkten zu gewährleisten
Soziale Nachhaltigkeit:
Sicherstellung fairer Arbeitsbedingungen, angemessener Löhne und Sozialleistungen und Förderung von Vielfalt und Inklusion, um das Mitarbeiterwohl sicherzustellen.
Engagement in lokalen Gemeinschaften, um soziale Projekte zu unterstützen.
Einhaltung hoher ethischer Standards und Schutz der Menschenrechte in allen Geschäftsaktivitäten und entlang der Lieferkette.
Investitionen in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter, um deren Fähigkeiten und Karrierechancen zu verbessern.

Der Druck durch Gesetzgebung und Öffentlichkeit ist groß, und die Umstellung auf nachhaltige Prozesse ist unumgänglich. Was zunächst eine Herausforderung darstellt, vor allem für kleinere Unternehmen, bietet langfristig gesehen viele Chancen: Unternehmen, die Nachhaltigkeit leben, erfahren nicht nur eine positive Resonanz bei Kunden, sondern sichern sich auch Wettbewerbsvorteile und tragen zu einer lebenswerten Welt bei.

Sie wollen wissen, wie unsere Software arbeitet?

Dann buchen Sie eine DEMO bei uns. Gerne zeigen wir Ihnen in einer Live-Session, wie einfach Sie Ihr Nachhaltigkeitsmangement in der GLOBAL Suite organisieren können. 
Unsere Suite