Die Omnibus-Verordnung: Wie die EU die Nachhaltigkeitsberichterstattung vereinfachen will

Nachhaltigkeit ist das Schlagwort unserer Zeit – und die Europäische Union treibt die Transformation der Wirtschaft mit einer Vielzahl von Regulierungen voran. Doch genau diese Flut an Gesetzen, Richtlinien und Berichtspflichten stellt Unternehmen vor immer größere Herausforderungen. Mit der geplanten Omnibus-Verordnung möchte die EU nun Abhilfe schaffen, indem sie bestehende und zukünftige Berichtspflichten harmonisiert und…
23. Januar 2025

Eine für alle

Der Begriff „Omnibus“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „für alle“. Passend dazu verfolgt die geplante Omnibus-Verordnung das Ziel, verschiedene Vorschriften zur Nachhaltigkeitsberichterstattung zu bündeln und Prozesse zu vereinfachen. Besonders betroffen sind dabei drei zentrale Richtlinien der EU: die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive), die EU-Taxonomie und die CSDDD (Corporate Sustainability Due Diligence Directive).

Im Fokus steht die Reduktion von Bürokratie. Unternehmen sollen nicht mehr separat für jede dieser Regulierungen Daten sammeln und Berichte erstellen müssen. Stattdessen wird eine einheitliche Struktur angestrebt, die die Anforderungen der unterschiedlichen Richtlinien integriert. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen brachte es nach dem EU-Gipfel am 8. November 2024 in Budapest auf den Punkt: „Der Inhalt der Gesetze ist gut. Wir wollen ihn erhalten und wir werden ihn erhalten.“, so EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Ihrer Rede. Doch sie machte auch deutlich, dass die Verfahren effizienter gestaltet werden müssen, um Unternehmen zu entlasten und die europäische Wettbewerbsfähigkeit zu fördern.

Herausforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung

Die Notwendigkeit einer Vereinfachung ist unbestritten. Derzeit kämpfen Unternehmen mit einer Vielzahl an Anforderungen, die nicht nur zeitaufwendig, sondern auch teuer sind.
Die CSRD, die bereits ab 2024 für viele Unternehmen gilt, verlangt beispielsweise die Erfassung und Offenlegung von bis zu 780 Datenpunkten. Unternehmen müssen nicht nur über die positiven und negativen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf Umwelt, Gesellschaft und Governance berichten, sondern auch Risiken und Chancen bewerten. Ergänzend dazu fordert die EU-Taxonomie, dass Unternehmen offenlegen, inwieweit ihre Aktivitäten nachhaltigen Kriterien entsprechen. Hinzu kommt die CSDDD, die eine jährliche Berichterstattung über menschenrechtliche und ökologische Sorgfaltspflichten entlang der Lieferkette verlangt.

Diese Anforderungen sind besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) eine große Belastung. Viele verfügen nicht über die finanziellen oder personellen Ressourcen, um die komplexen Daten zu erheben und aufzubereiten. „Es geht darum, eine befähigende, auf Vertrauen basierende Denkweise einzunehmen“, heißt es in der Budapester Erklärung, die nach dem EU-Gipfel veröffentlicht wurde. Ziel sei es, die Berichtspflichten um mindestens 25 % zu reduzieren, ohne die inhaltliche Substanz der Gesetze zu gefährden.
EIn Revolutionärer Vereinfachungsprozess

Was die Omnibus-Verordnung verändern soll

Mit der Omnibus-Verordnung möchte die EU einen „revolutionären Vereinfachungsprozess“ einleiten. Im Kern soll dies durch die Harmonisierung der Berichtspflichten erreicht werden. Unternehmen müssten dann nicht mehr separate Berichte für die CSRD, die EU-Taxonomie und die CSDDD erstellen, sondern könnten alle Anforderungen in einem einheitlichen Format erfüllen. Dies würde nicht nur Zeit und Kosten sparen, sondern auch die Vergleichbarkeit der Berichte verbessern.
Die Europäische Kommission wurde beauftragt, bis Mitte 2025 konkrete Vorschläge zur Umsetzung vorzulegen. Dazu gehört auch die Überprüfung redundanter und sich überschneidender Vorschriften. Im Rahmen der Gesetzgebung könnte es zudem zu einer stärkeren Verknüpfung mit anderen Nachhaltigkeitsregelungen wie der EUDR (Entwaldungsverordnung) oder der SFDR (Sustainable Finance Disclosure Regulation) kommen.
Von der Leyen betonte jedoch, dass die grundlegenden Inhalte der Richtlinien erhalten bleiben sollen: „Wir wollen sicherstellen, dass die Kernziele der Gesetzgebung gewahrt bleiben. Gleichzeitig müssen wir sicherstellen, dass die Regelungen praxistauglich und effizient sind.“

Zeitplan und Umsetzung

Die Europäische Kommission plant, im ersten Halbjahr 2025 konkrete Vorschläge zur Reduzierung der Berichtspflichten um mindestens 25 % vorzulegen. Dieses Vorhaben ist Teil der Budapester Erklärung zum “Neuen Deal für die europäische Wettbewerbsfähigkeit”, die am 8. November 2024 von den EU-Staats- und Regierungschefs verabschiedet wurde. 

Warum Unternehmen dennoch nicht warten sollten

Auch wenn die Omnibus-Verordnung Erleichterungen verspricht, sollten Unternehmen nicht darauf warten, sondern bereits jetzt aktiv werden. Die CSRD ist bereits in Kraft, und erste Berichte müssen ab 2025 vorgelegt werden. Unternehmen, die die Umsetzung aufschieben, riskieren nicht nur regulatorische Strafen, sondern auch Reputationsverluste. Nachhaltigkeitsberichterstattung ist längst nicht mehr nur ein gesetzliches Muss, sondern ein wichtiger Bestandteil moderner Unternehmensführung. Investoren, Kunden und Partner achten zunehmend darauf, wie nachhaltig ein Unternehmen agiert – und ob es seine ESG-Ziele glaubhaft und transparent kommuniziert.

Ein frühzeitiger Start ermöglicht es Unternehmen, ihre Prozesse schrittweise anzupassen und die notwendige Infrastruktur aufzubauen. Digitale Lösungen können dabei helfen, Daten effizient zu erfassen und Berichte zu automatisieren. Unternehmen, die jetzt handeln, sichern sich nicht nur einen Wettbewerbsvorteil, sondern zeigen auch, dass sie Nachhaltigkeit ernst nehmen.

Ein Schritt in die richtige Richtung

Die Omnibus-Verordnung ist ein vielversprechender Ansatz, um die Nachhaltigkeitsberichterstattung in der EU zu vereinfachen. Doch bis zur finalen Umsetzung werden noch Monate vergehen, und viele Details sind noch unklar. Unternehmen sollten daher keine Zeit verlieren und mit der Umsetzung der bestehenden Richtlinien beginnen. Denn eines ist sicher: Die Anforderungen an Transparenz und Nachhaltigkeit werden weiter steigen – und nur wer frühzeitig handelt, wird den Herausforderungen gewachsen sein.

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